Nachdem die Hitze der letzten Tage heute eine kurze Pause eingelegt hat, möchte ich die Gunst der Stunde nutzen und meine Beobachtungen der letzten Wochen für meinen aktuellen Blog nutzen.
Ich mag den Sommer mit all seinen Möglichkeiten, sich viel draußen im Freien aufzuhalten. Meine eigenen Hunde lieben langen Spaziergänge am See, Schwimmen, mit ihren Hundekumpels über die Wiese toben oder einfach nur entspannt im Gras liegen. Allerdings fällt mir gerade bei unseren Spaziergängen in letzter Zeit immer öfter auf, was manch Hundebesitzer seinem Hund, bewusst oder unbewusst, aufbürdet. Dass man den eigenen Hund, oder auch seine Kinder, bei diesen Temperaturen nicht im Auto sitzen lassen darf, versteht sich, glaub ich inzwischen von selbst. Jeder vernünftige Mensch, der schon mal in ein aufgeheiztes Auto eingestiegen ist und weiß wie höchst unangenehm sich das anfühlt, sollte schon aus reiner Empathie wissen, dass dies eine absolute Zumutung für das Tier darstellt. Umso mehr verwundert es mich, dass ich mindestens einmal wöchentlich lese, dass wieder ein Tier qualvoll in der Gluthitze eines Autoinnenraums verendet ist. Was für ein schrecklicher Tod!
Was vielen Menschen oft nicht klar zu sein scheint, die Wärmeregulation unserer haarigen Freunde unterscheidet sich gravierend von der des Menschen. Wir Menschen verfügen über sog. ekkrine Drüsen (Schweißdrüsen) die über unseren gesamten Körper verteilt sind und ihr Sekret bei Bedarf an die Hautoberfläche abgeben und uns so Kühlung verschaffen. Unsere Hunde verfügen über derartige Drüsen lediglich im Bereich der Sohlenballen an den Pfoten. Um den Hundekörper bei Hitze damit zu regulieren sind das viel zu wenige. Deshalb findet die Wärmeregulation bei Hunden hauptsächlich über das Hecheln statt. Man kann sich vorstellen wie stark ein Hund hecheln müsste um seinen Körper in einem auf 50°C aufgeheiztem Auto auf ein erträgliches Maß herunter zu kühlen. Dass das ein aussichtsloses Unterfangen ist sollte wohl jedem klar sein. Deshalb an heißen Tagen den Hund entweder zuhause lassen oder mitnehmen. Aber keinesfalls im Auto lassen. Hier droht sonst ein Kreislaufkollaps und letztendlich der Hitzetod!
Aber nicht nur das Auto stellt eine Gefahr für unsere vierbeinigen Freunde an heißen Tagen dar. Auch das „am Rad laufen“ bei hohen Temperaturen kann zur starken Belastung des hündischen Organismus werden. Immer öfter fallen mir Hundebesitzer auf, die bei sengender Sonne Radtouren mit ihren Tieren unternehmen. Oftmals handelt es sich dabei auch noch um Chihuahua, Dackel oder eine der brachycephalen Rassen (Kurznasen) wie Mops oder französische Bulldogge. All diese Rassen sind eigentlich aufgrund ihrer anatomischen Gegebenheiten und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen, per se schon nicht geeignet am Rad zu laufen. Aber diese Tiere dann auch noch im gestreckten Galopp und bei starker Hitze buchstäblich hinter dem Rad her zu zerren, finde ich persönlich mehr als fragwürdig. Wie weit würden es die Besitzer wohl schaffen wären die Rollen vertauscht? Wie weit würden es die Besitzer im Sprint schaffen neben dem Rad her zu rennen, während ihre Hunde gemütlich auf dem Rad sitzend die Umgebung genießen? Vermutlich wären die meisten von ihnen bereits nach hundert Metern völlig aus der Puste und stünden kurz vor dem plötzlichen Herztod. Aber das Tier soll es Kilometer weit aushalten, soll rennen, damit es zuhause vor Erschöpfung einfach umkippt und sich möglichst stundenlang nicht mehr bewegt. Das nennt man dann modern wohl „Auslastung“. Das viele dieser Tiere einfach völlig überfordert und am Ende ihrer körperlichen Kräfte sind, scheint vielen Besitzern gar nicht aufzufallen, wird ignoriert oder ist am Ende vielleicht sogar dann doch gewünscht?
Auch der Trend den Hund generell links am Rad laufen zu lassen scheint bei Hundebesitzern immer mehr um sich zu greifen. So gesehen erst Anfang dieser Woche auf einer stark frequentierten Hauptstraße, als eine Hundebesitzerin ihre zwei Jagdterrier im Renngalopp lautstark bellend auf der Straße links am Rad neben sich her geführt hat, während die Autos mit 50 km/h unheimlich dicht an ihr vorbeigezischt sind. Ich hätte in so einem Fall Angst um das Leben meiner Hunde. Auf der Straße locker neben dem Rad traben ist für meine Hündin kein Problem. Aber sie läuft immer rechts, so dass ich als Puffer zwischen ihr und den vorbeifahrenden Autos fungiere. Denn die Hemmschwelle mich mit dem Auto vom Rad zu holen, ist deutlich geringer, als mal kurz meine Hündin anzufahren. Im Zweifel wäre der Autofahrer weg und ich mit einem, bestenfalls schwer verletzten Hund übrig. Da ist mir persönlich das Risiko einfach zu hoch!
Um den Sommer unbeschwert mit seinem vierbeinigen Gefährten genießen zu können, sollte man sich an ein paar einfache Regeln halten und im Zweifel gesunden Menschenverstand walten lassen.
· Längere Spaziergänge möglichst in die frühen Morgen- und Abendstunden legen. Meiden Sie pralle Sonneneinstrahlung. Nicht pigmentierte Haut auf Ohren und Nase sollten sie vor dem Spaziergang mit Sonnenschutz vor Sonneneinstrahlung schützen. Auch unsere Haustiere können an Hautkrebs erkranken! In Ermangelung von Spezialprodukten für Tierhalter benutze ich folgendes Sonnenfluid für meinen hellhäutigen Rüden. Hier ein speziell für Hunde entwickeltes Produkt.
· Wenn möglich, sorgen Sie für Abkühlung zwischendurch. Ein kurzes Bad im See, Bach etc. empfinden die allermeisten Hunde als sehr angenehm bei diesen Temperaturen.
· Sorgen Sie bei längeren Spaziergängen für ausreichend Erholungspausen. Bieten Sie ihrem Hund zwischendurch Wasser zum Trinken an. Hier finden sie einen praktischen Wasserbehälter für unterwegs.
· Vermeiden Sie Spaziergänge auf heißem Asphalt. Das kann unter Umständen zu Brandverletzungen an den empfindlichen Sohlenballen führen.
· Sollten Sie ihren Hund trotz hoher Temperaturen auf einen Fahrradausflug mitnehmen wollen, dann empfiehlt sich entweder ein passender Fahrradkorb oder für größere Hunde ein entsprechender Hundeanhänger zu nutzen.
· Zu guter Letzt, lassen Sie ihr Tier niemals alleine im Auto zurück. Autos werden bei hohen Temperaturen zur tödlichen Falle!
Wenn sie diese Regeln beherzigen, sollte einer gemeinsamen Zeit mit Ihrem Tier in der Natur nichts mehr im Wege stehen. Genießen Sie den Augenblick und bleiben Sie gesund.
Ihre
Christine Cornell
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